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Firmengründer Lothar Schaudig ist Diplom-Ingenieur mit Universitätsabschluß (TU München). Parallel zum Studium der Nachrichtentechnik besuchte er Vorlesungen und, Seminare in Fernsehjournalismus an der LMU, am Deutschen Institut für Film und Fernsehen, DIFF,

Der Telemobil-Chef begann sein „Fernseh-Leben“ schon während des Studiums, 1964, als sog. Kamerakorrespondent der Abendschau des Bayerischen Fernsehens und realisierte ab 1968 als Reporter, Regie-Kameramann und Produzent zahlreiche Fernsehberichte und Dokumentationen sowie Industriefilme im In- und Ausland.

Lothar Schaudig war von 1993 bis 2000 auch maßgeblich beteiligt an der Gründung und dem Aufbau der Bayerischen Akademie für Fernsehen, BAF, u.a. als Fachbereichsleiter Technik. LS hält noch immer ein- bis zweimal im Jahr Wochenendseminare im Auftrag der BLM für Nachwuchsjournalisten ab. Thema: Einführung in Kamera, Licht und Ton.

Mai 1980: Das Bayerische Fernsehen ist begeistert, die Konkurrenz – das ZDF – staunt: Fernseh-Reporter Lothar Schaudig hat sich in einem Wohnwagen ein elektronisches Schnittstudio eingebaut, um das gedrehte EB-Material (damals U-Matic-Highband) noch vor Ort bearbeiten zu können.

Seine Feuertaufe besteht das erste „Schnittmobil“ in Bayern bei der Fürstenhochzeit in Regensburg. Während ZDF-Reporter Ulrich Craemer mit seinen Drehkassetten zur Nachbearbeitung ins Landesstudio nach Unterföhring hetzen muss, können seine BR-Kollegen Peter Zimmermann und Peter Dudzik ihren Abendschau-Beitrag in aller Ruhe in Regensburg schneiden. Nach der überzeugenden Premiere am Fürstenhof geht es für die ARD gleich weiter zum Weltwirtschaftsgipfel nach Venedig. Fernseh-Macher Lothar Schaudig benennt seine 1972 gegründete Einzelfirma Feature-Film am 22. Juli 1980 in Telemobil um.

Das Schnittmobil im Wohnwagen macht sich rasch bezahlt. Es ist gerade ein halbes Jahr im Einsatz, da wagt sich Schaudig im Dezember 1980 an den Bau seines ersten richtigen Fernseh-Übertragungswagen. Der soll zwei Kamerazüge erhalten, und er wird von SEL in Pforzheim gebaut – in Gegenrechnung für einen Industriefilm, den Schaudig gerade für den Unternehmensbereich „Systemservice“ von SEL produziert. Das Fahrzeug erweist sich technisch als katastrophaler Flop. Schaudig nimmt deshalb bereits 1981 den Bau eines Nachfolgewagens in Angriff, „Telemobil 2“, diesmal in eigener Regie. Schließlich hat er ja ein abgeschlossenes Universitätsstudium als Elektroingenieur.

Es folgen: Telemobil „FÜ 3“ mit vier Kamerazügen (1985, auf der Basis eines Ford Cargo, Nachfolgemodell 1991/92 auf der Basis eines MD Vario), die erste analoge SNG (1995, von Advent), die erste digitale SNG (1999, von IGP), die zweite digitale SNG (2000, von IGP), das erste non-lineare Schnittmobil mit AVID (2006).

Telemobil contra Telemobil

„Telemobil Video und Filmproduktion Dipl.-Ing. Lothar Schaudig“: Dieser Eintrag der Umbenennung der BGB-Gesellschaft „Feature-Film“ im Münchner Handelsregister datiert vom 22. Juli 1980. Was Jungunternehmer Schaudig nicht wusste: Es gab zu diesem Zeitpunkt seit sechs Tagen eine GmbH gleichen Namens in Neuß am Rhein. Und: Sie war eine hundertprozentige Tochter der großen Bavaria. Da ließ der Ärger nicht lange auf sich warten.

Die Neußer Telemobil GmbH forderte die Aschheimer Telemobil auf, sofort den Namen zu ändern und drohte mit Schadensersatzforderungen. David gegen Goliath. Schaudig drehte den Spieß um und ließ seinerseits die Bavaria-Tochter verklagen – und gewann den Prozess. Bei einer GmbH zählt nämlich als Stichtag die Eintragung ins Handelsregister, bei einer Einzelfirma der Beginn der Werbemaßnahmen. Und diesbezüglich hatte Schaudigs BGB-Gesellschaft nachweislich die älteren Rechte. Die Bavaria musste ihre Neußer Tochter in TV-Mobil umbenennen.

Seit 22.12.1981 ist auch die Aschheimer Telemobil eine GmbH.